Ein Raum zur Verfügung zu haben, der genug hoch und gross ist, war mal etwas ganz anderes. Stefan, ein Kollege von mir, macht jedes Jahr eine etwas besondere Weihnachtskarte. Für dieses Jahr benötigt er ein Foto der Familie, wie sie in die Luft spring. Da dieses nur schwerlich mit dem Selbstauslöser umzusetzen ist, fragte er mich an, ob ich ihm behilflich wäre. Gerne sagte ich zu und er organisierte den geeigneten Raum, besser gesagt eine Turnhalle. In der waren die nötigen Geräte für dieses Projekt wie z.B. eine grosse Matte vorhanden.
Schnell war das Equipment aufgestellte und es konnte an die Umsetzung gehen. Für den Absprung der drei Personen diente ein Sprungkasten, für die weiche Landung stand eine Hochsprungmatte zur Verfügung. Das Setup sah folgendermassen aus:
Blitzmodus/Blitzauslösung:
AWL / manuell. Als Mastersteuerung ein SU-800 (Infrarot)
Kameraeinstellung/Objketiv:
D700 mit AF-S 24-70/f2.8
Manueller Modus: ISO400, f 5.6, 1/250. AF: Kontinuierlich – dynamische Messfeldsteuerung
Nach ca. 6-8 Versuchen war das gewünschte Foto gemacht. Die Arbeit für Stefan kommt nun, für seine Idee muss er das Foto noch Freistellen. Einziger Wermutstropfen der Turnhalle war die Wandfarbe, mit einer weissen Wand im Hintergrund hätte man diese überbelichten können und so das Freistellen massiv vereinfacht.
Da wir bereits das ganze Equipment aufgestellt hatten, machen wir noch einige Portraitfotos sowie ein Sprungfoto am Basketballkorb. Bei diesen Fotos kamen jeweils 3 Blitze zum Einsatz. Die Einstellung war praktisch identisch mit jenen der Sprungfotos, einzig der zentrale Blitz vor dem Objekt wurde weggelassen. Als Objektiv kam ein AF-D 85/f1.8 zum Einsatz, welches mir immer wieder Freude macht.
Leider trug Stefan eine zickige Brille, es gab immer wieder grüne Reflexionen in den Brillengläsern. Dieses Phänomen war bei Jean-Luc’s Brille nicht in diesem Ausmass sichtbar. Offenbar kommt sehr auf die verwendete Glassorte oder Beschichtung an. Wir machten noch zwei Fotos ohne Brille, jedoch wirkten diese nicht mehr authentisch. Somit blieb nur noch die Korrektur per EBV. Leider bin ich für solche Korrekturen nicht sehr begabt, in Photoshop würde ich wohl das „Leben“ aus den Augen korrigieren. Aus diesem Grund versuchte ich es ausschliesslich in Lightroom. Dazu benützte ich den Korrekturpinsel, mit der Verringerung der Sättigung brachte ich das grässliche Grün zum Verschwinden. Mit der Funktion Farbe kann man den Farbton anpassen, dies verhindert, dass der Korrekturpinsel nur s/w Striche hinterlässt. Durch eine zweite Korrektur, wiederum mit dem Korrekturpinsel und der Funktionen Sättigung, Kontrast und Schärfen, versuchte ich das Auge ein wenig mehr hervorzuheben.
Perfekt ist es nicht geworden, jedoch durchaus brauchbar, sofern man nicht sehr grosse Abzüge macht. Jedenfalls sind jetzt nicht mehr die beiden grünen Reflexionen in der Brille der Eyecatcher.
Auf jeden Fall war der Abende wieder mal sehr lehrreich und das Thema Brille wird mir wohl wieder mal begegnen. Nun freue ich mich auf die Weihnachtskarte von Stefan, Ruth und Jean-Luc, wie diese schlussendlich aussehen wird, wollten sie mir noch nicht verraten.
Update 25.12.2010: Das letzte Foto zeigt die fertige Weihnachtskarte, toll gelungen.