Von diesem Sujet gibt es bereits zahlreiche Fotos, so wurde ich auch auf das Beinhaus aufmerksam. Als ich auf einer Heimreise bei Naters vorbeifuhr, wollte ich mir dieses nicht entgehen lassen. Das Beinhaus ist direkt bei der Pfarrkirche und wurde 1514 vom Baumeister Ulrich Ruffiner erbaut. Die Gebeine wurden nach einer gewissen Zeit exhumiert und in das Beinhaus verbracht, um Platz für neue Gräber zu schaffen. Durch einen grossen Truffsteinbogen hat man von aussen eine gute Sicht auf die eindrückliche Schädelwand. Diese ist 9.30 x 3.50 x 2.90 Meter gross. Die ca. 31‘000 Schädel sind aus verschiedenen Epochen. Dazu kommen unzählige Arm- und Beinknochen. Altar und Christuskreuz in der Gruft sind Werke des Gliser Bildhauers Anton Sigristen. Auf dem mächtigen Balken ist folgender Spruch zu lesen:
Was ihr seid, das waren wir; was wir sind, das werdet ihr
Beinhaus Naters
Einigen Menschen fehlte der nötige Respekt, immer wieder kam es zu Diebstählen von Schädeln. Bei der Restauration im Jahre 1926 stellte man fest, dass 30 Schädel fehlten. 1954 wurden 4 Personen des Diebstahls überführt und zu einer Busse zwischen 10 und 40 Franke plus Gerichtskosten verurteilt. Daraufhin hat man das Beinhaus geschlossen und am Fensterbogen zur Gruft ein Gitter angebracht. Es waren vor allem Studenten, die sich einen Spass draus machten, die Schädel zu stehlen und mit einer Kerze auf dem Tisch zu platzieren.
So hält sich im Wallis hartnäckig das Gemunkel, dass ein Student für seine Respektlosigkeit schwer büssen musste. Der Sage nach war es einer der Mutigsten des Studentenzirkels und ging um Mitternacht in das Beinhaus. Als er einen Schädel stehlen wollte, sprach ihn dieser an und sagte „Du kannst froh sein, einen Verwandten gewählt zu haben. Trotzdem soll dir deine Respektlosigkeit ein Leben lang eine Lehre bleiben. Der Student lies den Schädel vor Schreck fallen und flüchtete Hals über Kopf. Bereits kurze Zeit später erkrankte er an einer Infektion und verlor jenen Arm, mit welchem er den Schädel stehlen wollte.
Seit mehreren Jahren wurden im Wallis keine Schädel mehr gestohlen. Ob solchen Sagen, mehr Respekt oder aus anderen Gründen sei dahingestellt.
Falls man in der Nähe von Naters ist, lohnt sich der Besuch des imposanten Beinhauses auf jeden Fall. Eine eindrückliche Szenerie der Vergänglichkeit.
Hier einige visuelle Beispiele und Details zu den Aufnahmen:
- Stativ und Fernauslöser
- Nikon D800 mit AF-S 24-70mm f/2.8 im Live View Modus
- Dateiformat RAW
- Manueller Modus bei Blende 8 und ISO 100
- Nachbearbeitung in Lightroom. Kontrast, Klarheit (Mikrokontrast) und Tiefen verstärkt, Objektiv- sowie Perspektivenkorrektur, Schärfen